Waldemar Hartmann aus Daun vollendet 95. Lebensjahr

Waldemar Hartmann mit einem Lächeln auf den Lippen (Archivbild  Altersklasse M 80)
Waldemar Hartmann mit einem Lächeln auf den Lippen (Archivbild Altersklasse M 80)

Natürlich muss auch der ehemalige Vorsitzende des Leichtathletik-Kreises Vulkaneifel dem Alter Tribut zollen. Aber für seine 95 Lenze ist er noch  erstaunlich fit und auch das Interesse am sportlichen Geschehen einschließlich  der Leichtathletik, ist ungebrochen. Davon konnte ich mich  kürzlich in Begleitung der Leichtathletik – Urgesteine Johannes Frings und Walter Häser  persönlich überzeugen.

 

Nicht etwa in einem Altenheim oder einer Seniorenresidenz, sondern in einem Café in der Dauner City hatten wir uns getroffen. Und weil Waldemar Hartmann immer noch so oft wie möglich unter die Leute geht, erfreut er sich nach wie vor eines hohen Bekanntheitsgrades, konnten wir resümieren. Unter anderem die Zugehörigkeit zum Dauner Stadtrat (in dem war er längere Zeit als CDU-Fraktionsvorsitzender fungierte) machte ihn zu einem der bekanntesten Bürger der Stadt und öffnete dem Diplom-Ingenieur viele Türen. Durch seine langjährige Lehrtätigkeit  an Universitäten durfte er den Professorentitel führen.

Immer noch lebt der Jubilar weitgehend selbständig in seinem Haus an der Bitburger Straße in Daun, auch wenn die regelmäßigen Besuche der Caritas-Dienste ihm und seiner Frau Agnes das Leben erleichtern.

 

W. Hartmann in der Klasse M 80

Es war Mitte Januar 2020 schon eine besondere Art von „Seniorentreffen“. Viele Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wurden wach. Der „Professor“  konnte sich an vieles aus seinem langen Leben mit und für den Sport präzise erinnern. Zum Beispiel als er Anfang der  Fünfziger für den Bau des Daune Wehrbüschstadions gekämpft hatte. Die ersten Pläne dafür entstanden auf dem Reißbrett seines Architekturbüros, digital wie heute ging das noch nicht. Übrigens hatte das Dauner Wehrbüschstadion aufgrund der beengten Topographie damals eine Rundbahn von nur 375 m Länge. Da war das mit den Markierungen der Startpunkte und Wechselzonen eine Wissenschaft für sich, zumal alles per Abstreuwagen und Kalk geregelt werden musste. Eine mühseliges Unterfangen, wie ich aus vielen Jahre eigenen (leidvollen) Erfahrungen in Hillesheim und dann Jünkerath weiß.

Vielseitig sportlich aktiv war Waldemar Hartmann von Jugendzeiten an. Als ich Mitte der Fünfziger Jahre als junger Turner mit dem VfL 09 Jünkerath bei den Kreisjugendspielen (Vorläufer des Kreisjugendsportfestes) im Wehrbüschstadion dabei sein durfte, erinnere ich mich an ihn insbesondere als Hochspringer. Aber auch den Sprintstrecken war er schnell unterwegs. Den Laufsport im Ausdauerbereich entdeckte W. Hartmann erst im fortgeschrittenen Alter für sich.

Besonders angetan aber hatte es ihm von Jugendzeiten an der  Skisport. Die Alpinskier beherrschte er bis ins hohe Alter und er war auch schon 80, als er zum letzten Male den Engadin – Skimarathon bewältigte. Frühaufsteher trafen in noch vor einigen Jahren gegen sieben Uhr Im Dauner Hallenbad, wo er viele Bahnen zog. Das Rennrad zählte über viele Jahre zu seinem Lieblingssportgerät, ebenfalls bis jenseits der Achtzig. Ein Fazit: Waldemar Hartmann wird als Legende des regionalen Sports in die Annalen eingehen.

 

1993: Einer der Retter der LG Vulkaneifel

Was viele kaum mehr in Erinnerung haben werden: 1993 stand die damals 20 Jahre alte LG Vulkaneifel aller sportlichen Erfolge zum Trotz kurz vor dem Abgrund. Weil nach dem plötzlichen gesundheitlich bedingten Ausfall von Johannes Frings (er war damals Kreis- und LGV-Vorsitzender in Personalunion) sich niemand bereit fand, die Verantwortung zu übernehmen. In einem letzten Rettungsversuch sprang Waldemar Hartmann am 26. April 1993 als neuer Kreisvorsitzender in die Bresche und am gleichen Tag gab Gründungsvater Christoph Müller sein Comeback als LGV-Vorsitzender. Die LGV war gerettet, wobei aber auch Bruno Esch aus Kerpen, damals Sportkreisvorsitzender, als kommissarischer Vorsitzender des Leichtathletikkreises, bei der Weichenstellung eine überaus wichtige Rolle spielte.

Die letzte große Aktion von „Sportfunktionär“ Waldemar Hartmann liegt übrigens noch keine Ewigkeit zurück. In einer Krise der leichtathletischen Veranstaltungstätigkeit im Landkreis Daun gewann er 2008 die Kreissparkasse Daun (heute Vulkaneifel) als Titelsponsor für eine Crosslaufserie. Die KSK Vulkaneifel Crosslaufserie ging im Dezember 2019 mit jeweils vier Austragungsorten in die nächste Runde und erfreut sich einer ungebrochenen Beliebtheit, wie die Teilnehmerzahlen beweisen.

 

Gönnersdorf, 01. Februar 2020

 

Heinz Reifferscheid